»Schon von weitem«, so Wolfgang von Oettingen 1901, ziehe Olof Jernbergs Malerei durch »ihre ausserordentliche Leuchtkraft die Aufmerksamkeit auf sich, beim Näherkommen zeigt sich eine rauhe, gleichsam unwirsche Technik, mit der, unter grimmigen Pinselhieben, ein möglichst schlichtes Motiv dargestellt ist« (in: Zeitschrift für bildende Kunst, N. F., 12. Jg., 1901, S. 49). Wie sein Lehrer Eugen Dücker an der Düsseldorfer Akademie schuf Jernberg vornehmlich Landschaftsbilder, die er zunächst mit Ölstudien in der freien Natur vorbereitete. Die kleine Ölskizze einer Gewitterstimmung über wogendem Kornfeld (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A III 623) entstand in den 1890er Jahren, möglicherweise auf einer Studienreise in den Niederlanden oder in der Umgebung von Angermund bei Düsseldorf. Etwa in dieselbe Zeit datieren die zwei Landschaftsbilder »Zur Erntezeit« (1892) und »Oktoberstimmung« (vor 1896), die in den 1890er Jahren als erste Werke des Malers für die Nationalgalerie angekauft wurden (beide Kriegsverlust).
Erst um 1900 löste sich Jernberg von Dückers Einfluß und entschied, »dass jedes im Atelier fertig gemalte Bild mehr oder weniger Schwindel sei und nur die ehrliche Arbeit vor der Natur bis zum letzten Pinselstrich ein künstlerisches Ergebnis bringen könne« (zit. nach: W. Schäfer, Hundert Meisterwerke der Gegenwart in farbiger Wiedergabe, Leipzig 1903, S. 82). Das 1901 aus der Großen Berliner Kunstausstellung erworbene Bild »Waldweg im Spätherbst« (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 720) steht in der raschen, skizzenhaften Malweise beispielhaft für dieses gewandelte Kunstverständnis. »Seine Bilder sind, bei aller Frische und Kraft, vergrößerte Studien«, resümierte Rudolf Klein 1902 (in: Die Rheinlande, Bd. 3, S. 40). Neben Helmuth Liesegang zählte Jernberg in Düsseldorf zu den Wegbereitern des Impressionismus. | Regina Freyberger